Wieso handelt meine Figur so?
![](https://21bd5e8664.cbaul-cdnwnd.com/4aebef79a15ae298a80b69922ec25370/200000246-752c1752c3/motivation-4882441_1280.jpeg?ph=21bd5e8664)
Wieso ist die Motivation einer Figur überhaupt so wichtig? Wie schaffe ich es, sie überzeugend darzustellen?
In diesem Artikel tauchen wir mal ein bisschen tiefer und schauen, was es mit dieser "Motivation" auf sich hat.
Was ist die Motivation einer Figur?
Die Motivation einer Figur sind ihre inneren Antriebe. Ihr Wünsche, ihre Ziele. Und all das bestimmt ihr Handeln. Genau wie im echten Leben: wenn ich mir ein Eis kaufen will (Wunsch), gehe ich nicht ins Autohaus. (Es sei denn, die verkaufen dort Eis, aber ihr wisst, was ich meine.)
Es geht um das "Warum" hinter unseren Entscheidungen; hinter den Entscheidungen unserer Figuren. Hinter ihren Konflikten und natürlich auch hinter ihrem Verhalten. Jede Figur braucht eine klare Motivation, die nachvollziehbar ist – und das heißt für uns AutorInnen: eine Motivation, die gut durchdacht ist.
Warum ist die Motivation so wichtig?
Identifikation
Wenn die Lesenden verstehen, warum die Figur so handelt, geht das alles aufs "emotionale Beteiligungskonto". Sie fühlen sich der Figur näher und folgen ihr gern – sie fühlen sich abgeholt.
Konflikte und Entwicklung
Im Zentrum aller Konflikte steht die Motivation. Ich finde es immer wieder spannend, wie Figuren mit Hindernissen kämpfen, die sie von ihrem Ziel abhalten. Jede Figur kämpft anders – weil jede Figur anders motiviert ist. Also entwickelt sich auch jede Figur anders.
Handlungsverlauf
Genauso verhält es sich mit der Handlung im Allgemeinen – nicht nur bei Konflikten. Eine Figur, die stark motiviert ist, wird viele Dinge tun, um ihr Ziel zu erreichen, was wiederum die Handlung vorantreibt und anfüllt – idealer Nährboden für Twists und Spannung.
![](https://21bd5e8664.cbaul-cdnwnd.com/4aebef79a15ae298a80b69922ec25370/200000248-3de923de94/lightbulb-3104355_1280.jpeg?ph=21bd5e8664)
Arten der Motivation
Grundsätzlich sind es zwei Arten von Motivation, die wir beim Schreiben berücksichtigen: die innere und die äußere Motivation.
Innere Motivation
Dazu zählen die persönlichen Wünsche, Ängste und Überzeugunen einer Figur. Zum Beispiel Anerkennung, Liebe, Sicherheit, Selbstverwirklichung. Eine Figur, die Angst hat zu Scheitern, wird auf bestimmte Weise für ihren Erfolg kämpfen – vielleicht auch auf Kosten anderer.
Äußere Motivation
Diese wird durch äußere Umstände oder Einflüsse geprägt. Zum Beispiel könnte eine Figur Geld für eine Operation benötigen. Äußere Motivation ist stärker mit äußeren Konflikten verbunden und zeigt schnellere und direktere Wirkung als innere Motivation.
Wie entwickle ich die Motivation meiner Figur?
Hintergrundgeschichte
Wir müssen ihre Vergangenheit kennen. Einen gescheiten Hintergrund entwickeln. Wodurch ist die Figur geprägt? Welche Erfahrungen haben sie geformt? Eine Figur, die in Armut aufgewachsen ist, hat wahrscheinlich ganz andere Motivationen als eine, die in Reichtum lebt.
Ziele
Was will deine Figur
erreichen? Die Motivation deiner Figur spricht durch ihre Ziele. Wenn
ich das "Was" (Ziel) meiner Figur kenne, kann ich auch ihr "Wie"
entwickeln. Sie will die Welt retten? Das ist zwar kein besonders einfallsreiches Ziel, aber es ist ein klares Ziel. Dann musst du dir praktisch nur noch ihre
Hintergrundgeschichte anschauen und überlegen, wie (Motivation) sie das
anstellt.
Wichtig ist, ein klares Ziel zu entwickeln, damit die
Handlungen der Figur entsprechend motiviert darauf zu steuern können.
Motivation und Konflikte verknüpfen
Die besten Geschichten entstehen, wenn die innere Motivation der Figur mit den äußeren Umständen kollidiert. Eine Figur sehnt sich nach Liebe (innere Motivation), doch eine toxische Beziehung (äußere Umstände) macht es ihr schwer, geliebt zu werden. Mach es deiner Figur nicht zu leicht.
![](https://21bd5e8664.cbaul-cdnwnd.com/4aebef79a15ae298a80b69922ec25370/200000250-d423cd423e/man-5976715_1280.jpeg?ph=21bd5e8664)
Fehler beim Entwickeln der Motivation
Motivation ist nicht vorhanden
Versteht sich von selbst: wie kann ich Motivation entwickeln, wenn keine Motivation da ist? Schau da aber nochmal genau hin, denn es passiert öfter, als du dir vielleicht vorstellst. Wenn die Handlungen der Figur nicht zu ihren Zielen oder Wünschen passt, stimmt etwas nicht. Jede Aktion sollte sich aus der Motivation der Figur heraus erklären lassen.
"Wieso handelt meine Figur jetzt so?" - eine wichtige Frage, die du dir im Schreibprozess immer wieder stellen darfst.
Klischee
Manche Motivationen
sind zu oft verwendet worden, um noch spannend zu sein. Der
Bösewicht, der die Welt zerstören will, weil er einfach böse ist,
wäre der Klassiker. Versuche, tiefer in die Psychologie deiner Figur
einzutauchen und ziehe Ideen aus ihrer Hintergrundgeschichte und
ihren Beziehungen.
Die Motivation einer Figur ist das "Herzstück" ihrer Persönlichkeit und ihres Verhaltens. Eine gut durchdachte Motivation sorgt für Verbindung zur Figur, treibt die Handlung voran, schafft Konflikte und versorgt deine Geschichte mit Spannung und Emotion. Was will man mehr?
"Wieso handelt meine Figur so?"
Wenn du diese Fragen klar beantworten kannst, hast du einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu deiner starken Geschichte getan.
Alles Liebe
Nica