Kein Drama ohne Gegenspieler - Protagonist und Antagonist
Protagonist und Antagonist spielen in unseren Geschichten eine entscheidende Rolle. Der Konflikt zwischen ihnen bestimmt die Handlung, schafft Spannung und fesselt so dein Publikum. Was also brauchen Protagonist und Antagonist, um glaubwürdig zu sein? Wo harmonieren beide miteinander, wo prallen sie aufeinander? Der folgende Artikel gibt dir Einblick in die zwei verschiedene Welten, die doch eine wichtige Sache gemeinsam haben: ohne sie gäbe es keinen Konflikt.
1. Protagonist und Antagonist – Was sie ausmacht
Der Protagonist: Mehr als nur ein Held
Der Protagonist ist die Hauptfigur deiner Geschichte – der Mensch oder das Wesen, mit der dein Lesepublikum mitfiebert. Doch er muss mehr sein als ein "Held". Er braucht wie jede Figur in deiner Geschichte Tiefe. Er braucht Widersprüche, innere Konflikte, kurz: Glaubwürdigkeit.
Ein starker Protagonist hat:
- Ein Ziel: Was treibt die Figur an, welche Träume, Wünsche, Ziele hat sie?
- Stärken und Schwächen: Scheitern, lernen, wachsen: perfekt wäre langweilig.
- Entwicklung: Eine gute Geschichte zeigt, wie sich der Protagonist im Laufe der Handlung verändert. Oft ist diese Transformation der Kern der Erzählung.
Der Antagonist: Mehr als nur ein Bösewicht
Häufig wird der Antagonist als Gegenspieler des Protagonisten bezeichnet – doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Der Antagonist ist nicht zwingend "böse". Vielmehr steht er den Zielen des Protagonisten im Weg.
Ein überzeugender Antagonist zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:
- Eigene Ziele und Überzeugungen: Ein Antagonist ist kein Abziehbild. Gib ihm Motive, die ihn handeln lassen und bedenke: in seiner Welt ist er der Held.
- Komplexität: Auch Antagonisten haben Schwächen und innere Konflikte. Diese Dimension macht auch sie glaubwürdig und interessant.
- Relevanz: Das Ziel des Antagonisten sollte eng mit dem Ziel des Protagonisten verknüpft sein.
2. Die Dynamik zwischen Protagonist und Antagonist
Die Beziehung zwischen Protagonist und Antagonist ist das Spannungsfeld der Geschichte. Ohne einen überzeugenden Konflikt – sei er innerlich oder äußerlich – bleibt die Handlung blass.
Gegensätze
- Gleiche Ziele, unterschiedliche Wege: Wenn auch das Ziel des Antagonisten das selbe ist wie das des Protagonisten, gehen beide unterschiedliche Wege und setzen unterschiedliche Mittel ein, um diese zu erreichen. Oft spiegeln sie sogar einander. Sie sind sich vielleicht ähnlich. Aber sie treffen andere Entscheidungen. So entsteht der Konflikt und wir könnten es an dieser Stelle mit moralischen Grauzonen zu tun haben.
Konflikte
Der Konflikt zwischen Protagonist und Antagonist sollte kontinuierlich eskalieren. Jede Begegnung bringt neue Herausforderungen und treibt die Handlung voran. Stelle dir fogende Fragen:
- Was steht für den Protagonisten auf dem Spiel? Was steht für den Antagonisten auf dem Spiel?
- Welche Opfer müssen beide Figuren bringen?
Daraus ergibt sich die entsprechende Handlung.
3. Praktische Tipps
Kontraste? Ja, aber.
Je ähnlicher sich Protagonist und Antagonist nämlich sind, desto spannender wird der Konflikt. Kämpfen beide den selben Kampf, aber eben auf unterschiedliche Weise, kann das wesentlich mehr zu Spannung beitragen als wenn beide um verschiedene Dinge kämpfen.
Kleiner Denkanstoß: was passiert, wenn der Antagonist dem Protagonisten immer ein kleines Stück voraus ist? Lass ihn intelligenter sein, gewitzter, privilegierter, einfach besser aufgestellt.
Und was passiert, wenn sich der Protagonist etwas vom Antagonisten abschauen kann? Sei kreativ.
Lücken in der Figurenentwicklung
Als Lektorin treffe ich oft auf Figuren, die zwar spannend angelegt, aber nicht konsequent ausgestaltet sind. Setze Stärken und Schwächen deiner Figuren sinnvoll ein, überlege, wann sie etwas riskieren und vor allem: warum. Gib beiden Ecken und Kanten, gestalte sie komplex und menschlich (auch wenn sie Wesen sind). Gib ihnen eine gut angelegte Hintergrundgeschichte, auf die sich ihre Handlungen beziehen. Und achte darauf, dass du deinen Protagonisten genauso stark ausgestaltest wie deinen Antagonisten. Ich sage das, weil ich das sehr oft sehe. Antagonisten sind einfach spannender und machen mehr Spaß bei der Entwicklung. Darunter leidet dann häufig die Ausgestaltung der Hauptfigur.
4. Fazit
Nimm dir die Zeit, diese beiden Figuren ordentlich auszuarbeiten, und prüfe immer wieder, ob sie ihre Rolle im Gesamtgefüge der Geschichte erfüllen. Hier findest du mehr zum Thema:
Möchtest du Unterstützung bei der Figurenentwicklung oder dem Feinschliff deines Manuskripts? Kontaktiere mich gern hier.
Alles Liebe
Nica
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